Genom-Editierung in der Landwirtschaft: Gesellschaftliche und wissenschaftliche Bewertungen (Bayerische Forschungsstiftung)
- Leitung: Prof. Dr. Ruth Müller
- Forschende: Julia Feiler
Das CRISPR-Cas9 System wird derzeit als revolutionärer Durchbruch in der Gentechnologie diskutiert und erhält zunehmend wissenschaftliche und mediale Aufmerksamkeit. Das aus Bakterien isolierte System würde völlig neue Möglichkeiten der „Genom-Editierung“ quer zu verschiedensten Organismen erlauben, die wesentlich präziser und kostengünstiger wären als bisherige biotechnologische Methoden. Die Anwendungsbereiche reichen von der stark vereinfachten Erzeugung genetisch veränderter Pflanzen und Nutztiere bis hin zur Entwicklung neuer Gentherapien. In den Agrarwissenschaften sind die neuen technologischen Möglichkeiten mit der Hoffnung verbunden, dass sie zu einer effizienteren und nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen könnten, indem traditionelle Zuchtmethoden durch gentechnologische Methoden erweitert werden könnten. Gleichzeitig wirft die Genom-Editierung drängende ethische, politische und soziale Fragen auf und wird in der Öffentlichkeit durchaus kontrovers diskutiert.
Im Rahmen des transdisziplinären Forschungsverbundes FORTiGe (Forschungsverbund Tiergesundheit durch Genomik, Bayerische Forschungsstiftung LINK https://forschungsstiftung.de/Projekte/Details/Forschungsverbund-Tiergesundheit-durch-Genomik-FORTiGe.html) untersuchen wir öffentliche und wissenschaftliche Wahrnehmungen dieser neuen Möglichkeit, mit einem spezifischen Fokus auf die Anwendung von Genom-Editierungsverfahren bei Nutztieren in Bayern. Mit qualitativen sozialwissenschaftlichen Methoden, wie etwa Interviews und szenarienbasierten Fokusgruppendiskussionen, erforschen wir, wie verschiedene Stakeholdergruppen die Möglichkeiten und Herausforderungen neuer Genom-Editierungsverfahren in der landwirtschaftlichen Tierzucht wahrnehmen und analysieren die damit verbundenen spezifischen Bewertungsdynamiken und öffentlichen Wahrnehmungen. Damit eröffnen wir Möglichkeitsräume für partizipative Debatten darüber, was verantwortungsvolle Technologieentwicklung in Bezug auf neue Genom-Editierungsverfahren und in konkreten nationalen und lokalen Kontexten heißen kann.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ruth Müller
Zeitraum:
09.2018 – 05.2021
Projekttyp:
Array
Fördergeber:
Bayerische Forschungsstiftung