Digitale Prozesssteuerung zwischen Selbstorganisation und Kontrolle
Arbeit in der sogenannten „Industrie 4.0“ wird stark von digitalen Prozesssteuerungstechnologien geformt. Diese erheben mittels Sensortechnik Daten aus dem Produktionsprozess und generieren automatisch Feedbacks in Form von Anweisungen oder Optimierungsvorschlägen. Das Projekt untersucht deshalb spezifisch, wie sich eine, auf vernetzten cyber-physischen Systemen basierende, digitale Prozesssteuerung auf organisationale Kontrolle in Industrieunternehmen auswirkt. Eine solche Form der Steuerung ist auf der technischen Ebene neu. Die ihr zugrundeliegenden Steuerungsprinzipien sind es jedoch keineswegs, denn sie lassen sich auf die klassische kybernetische Steuerungstheorie zurückverfolgen. Nur vor diesem Hintergrund lassen sich die ambivalenten Auswirkungen der Prozesssteuerungstechnologien auf das Verhältnis von Mitbestimmung und Kontrolle in der „Industrie 4.0“ verstehen: Einerseits kommt es im Zuge der Implementierung solcher kybernetischen Prozesssteuerungstechnologien zu einem Ausbau betriebsinterner Überwachung, andererseits können die kybernetischen Visionen der Selbstorganisation möglicherweise auch neue Potentiale der Mitbestimmung entfalten. Das Projekt erarbeitet deshalb eine kritische Bestandsaufnahme der Auswirkungen digitaler Prozesssteuerung auf Machtverhältnisse im Kontext industrieller Arbeit und will außerdem Perspektiven aufzeigen, wie diese im Sinne ‚guter Arbeit‘ gestaltet werden könnten.
Projektleitung:
Dr. Uli Meyer, Simon Schaupp
Zeitraum:
Projekttyp:
Array
Fördergeber:
Hans-Böckler-Stiftung