Der „Digitale Zwilling“ – Viel mehr als ein Abbild!
Das vorgeschlagene Projekt setzt sich zum Ziel, die Metapher des ‚digitalen Zwilling‘, die derzeit als visionärer Ausdruck künstlicher Intelligenz und der Industrie der Zukunft besonders in den Ingenieurswissenschaften gehyped wird, auf kritische wie kreative Weise um einige Facetten zu erweitern. ‚Digital Twins‘ kommen bisher vorwiegend in der industriellen Produktproduktion zur Anwendung, sind aber auch etwa zum Überwachen des Gesundheitszustandes von BürgerInnen –als digitaler Zwilling von Menschen– im Gespräch.
In den Ingenieurswissenschaften wird der digitale Zwilling vorwiegend als Abbild inszeniert, das sich –durch die laufende technische Weiterentwicklung– dem Original mehr und mehr angleicht. Nun wurde in den Gesellschaftswissenschaften auf vielfältigste Weise beschrieben, dass ‚digitale Welten‘ performativer Teil unserer Realität sind und nicht reine Repräsentationsräume.
Vor diesem Hintergrund möchte ich dennoch nicht dafür plädieren, die Metapher des ‚Digital Twins’ als ungeeignet abzulehnen, sondern –ganz im Gegenteil– deren Potential für das Verständnis, sowie die Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit digitaler Repräsentation, –mit Daten ‚über uns‘ und ‚unsere Welt‘–, auszuschöpfen. Dafür ist ein radikal interdisziplinärer Zugang angedacht: Die Provokation des Diskurses rund um ‚Digitale Zwillinge‘ und ‚Data Doubles‘ mit der (menschlichen) Zwillingsforschung und den diversen Zwillingsformen und -beziehungen, die beschrieben und hervorgebracht hat.
Judith Igelsböck
Tel.: +49 89 289 29232
Mail: judith.igelsboeck@tum.de
Projektleitung:
Judith Igelsböck
Zeitraum:
Juli 2021 bis Juli 2023
Fördergeber:
Volkswagenstiftung