M.A. Johannes Günther

Ehem. Doktorand

Technikgeschichte

Johannes Günther ist seit Juni 2017 am MCTS tätig. Er ist Teil des DFG-Projekts „Practicing Evidence – Evidencing Practice“, in dessen Rahmen er zur Geschichte der Evidenz für technische Sicherheit im Automobilverkehr der DDR forscht.

Johannes Günther studierte Geschichte, Religionswissenschaft sowie Zeitgeschichte an der Universität Potsdam. Die Masterarbeit entstand am Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) zum Thema: „Jüdische Lebenswelten im Exil der 30er und 40er Jahre. Entwurzelung und Neuorientierung im persönlichen Nachlass der Schriftstellerin Gabriele Tergit.

Wissenschafts- und Technikgeschichte, Geschichte der Automobilsicherheit, Geschichte der Verkehrserziehung in der DDR, ostdeutsche Konsumgeschichte, Geschichte der ‚sozialistischen Kollektive‘, deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Zwischen Duroplast, Volkspolizei und ‚sozialistischer Menschengemeinschaft‘. Die gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse technischer Sicherheit im Automobilverkehr der DDR.

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stehen die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die um die Herstellung und den Nachweis von technischer Sicherheit im Automobilverkehr der DDR von den 1950ern bis in die 1980er Jahre geführt wurden. Die zentrale Frage dabei ist, wie in der politisch „durchherrschten Gesellschaft“ der DDR Sicherheitskonzepte, -kriterien und -praktiken zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit ausgehandelt worden sind, um akzeptiert, glaubwürdig und durchsetzbar zu sein. Dabei wird sich das Forschungsprojekt schwerpunktmäßig auf zwei hierfür zentrale Evidenzpraktiken beziehen. Einerseits soll die Bedeutung technischer Prüfverfahren wie Crashtests, Technische Überprüfungen oder (Selbst-)Reparaturen untersucht werden. Andererseits wird der Einfluss der sozialistischen Verkehrserziehung auf die Wissensvermittlung und Aushandlung automobiler Sicherheit in den Fokus der Analyse rücken. Die SED-Regierung sah sich dabei infolge der historisch gewachsenen Rolle des Staates als Garant für die Sicherheit seiner Bürger zunehmend in einer besonderen Verantwortung, mit deren Wahrnehmung sie jedoch die Handlungsspielräume der Autobesitzer als private Konsumenten begrenzte. Wie sich ausgehend von diesen Prämissen die Auseinandersetzungen um technische Sicherheit im ostdeutschen Automobilverkehr anhand von für die DDR spezifischen Evidenzpraktiken entwickelten, ist die zentrale Fragestellung des Projekts.

München, Deutsches Museum – Oberseminar „Technik- und Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“, 25.6.2018: „Auf der Jagd nach Hugo Leichtsinn. Verkehrserziehung in der DDR als sozialistische Volkserziehung?“

Wolfsburg, VW Historisches Archiv – Workshop: „Die Konsumgeschichte des Autos“, 05.04.2019: „Von Eisenach nach London. Die Genese des sicheren ostdeutschen Automobils vor dem Hintergrund der Konsum- und Exportstrategie der DDR.“