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Mobilitätsgerechtigkeit in Metropolregionen (MCube MGeM) startet mit Auftaktveranstaltung am Piusplatz, Berg am Laim

Mobilitätsgerechtigkeit in Metropolregionen (MGeM) ist ein eines von drei MCube Cluster Projekten, die am Lehrstuhl für Innovationsforschung am STS Department der TUM angesiedelt sind. Es arbeitet zu der übergreifenden Frage, wie ein Mobilitätssystem ausgestaltet sein muss, das der gesamten Bevölkerung der Metropolregion München Teilhabe an der Zukunft der Mobilität, aber auch an der Mobilität der Zukunft ermöglicht. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich MGeM mit unterschiedlichen Aspekten von Mobilitätsgerechtigkeit, wie beispielsweise dem Zusammenspiel von sozio-ökonomischem Hintergrund, Geschlecht, Klasse, Körper, Ethnie oder Alter mit Fragen von Zugang zu Gemeinwohl und Teilhabe an der Gestaltung von Mobilitätsentwicklungen in München.

Hierfür hat sich ein transdisziplinäres Partnernetzwerk zwischen den TUM-Lehrstühlen für Innovationsforschung sowie für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung, Green City Experience, der Landeshauptstadt München sowie ver.di und der UnternehmerTUM gebildet. Am 18. Januar 2022 kamen alle Partner zusammen, um gemeinsam Richtung und Prozess des ambitionierten Forschungsvorhaben auszuloten. Im Rahmen von MGeM soll nicht nur ein besseres Verständnis von Mobilitätskulturen in von sozialer Diversität geprägten Stadtteilen gewonnen werden; angelehnt an Reallaborforschung soll insbesondere im zweiten Teil des Projektzeitraums konkretes Handlungswissen erzeugt werden, um eine sozial-ökologisch gerechte Verkehrswende mitzugestalten.

Treffpunkt für den Projektauftakt war der Nachbarschaftstreff Westerhamer Straße in einem der Projektquartiere in Berg am Laim. Den Auftakt für den halbtägigen Workshop bildete ein Stadtteilspaziergang mit Handlungsraummanager Robert Kulzer. Hier konnte ein lebendiger Eindruck des Quartiers rund um den Piusplatz gewonnen werden und es wurden erste Aspekte in Bezug auf Mobilität und Gerechtigkeit diskutiert.

Im Anschluss kamen die Teilnehmenden im Nachbarschaftsraum zusammen, um in einem Brainstorming-Format ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Zugänge aller Beteiligten zu Mobilitätsgerechtigkeit und die Rolle von Wissenschaft in der Auseinandersetzung mit diesem Thema zu gewinnen. So wurde deutlich, dass Mobilitätsgerechtigkeit für die Teilnehmenden von Stichworten wie Teilhabe, Zugang, Verfügbarkeit und Geld geprägt ist, aber auch von Aspekten wie Gesundheit, Flächengerechtigkeit und Sicherheit. Zudem wurde der Aspekt der globalen Umweltgerechtigkeit thematisiert, nach dem sich Mobilitätsgerechtigkeit nur innerhalb der planetaren Grenzen materialisieren kann und ökologische mit sozialen Anforderungen konsequent zusammendenken muss.

Im ersten Projektjahr erarbeitet der Lehrstuhl für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung nun einen sogenannten Mobilitäts-Ungleichheits-Atlas, in dem Daten zu Mobilitätsverhalten unterschiedlicher sozialer Gruppen sowie zu räumlich-sozialen Disparitäten in Zugang und Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten in der Metropolregion München atlasartig aufbereitet werden.

In einem zweiten Schritt konzentriert sich der Lehrstuhl für Innovationsforschung mit dem dort angesiedelten TraMS Lab (Transformation of Mobility and Society) in einer ethnografischen Auseinandersetzung mit dem Gebiet rund um den Piusplatz auf lokale Mobilitätskulturen. Das Quartier ist von sozialem Wohnungsbau und kultureller Diversität geprägt und steht damit exemplarisch für Fragen sozialer Gerechtigkeit und Mobilität, die häufig nicht im Blickfeld von Innovations- und Mobilitätsforschung liegen. Kernelement der ethnographischen, aber auch quantitativen Forschung in Berg am Laim werden demnach partizipative Formate mit Bürger:innen vor Ort sein, die insbesondere von Green City Experience mitgestaltet werden.

 

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