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Hot off the Press: Environments of Intelligence

From Natural Information to Artificial Interaction

von Hajo Greif

Dieses Werk teilt einige seiner Leitmotive mit sogenannten „4E“-Theorien des menschlichen
Geistes, in denen Denken als verkörpert, erweitert, umwelt- und handlungsgebunden
(„embodied, extended, embedded, enactive“) verstanden wird. Vor diesem Hintergrund wird
einer zweiteiligen Frage nachgegangen:

  • Worin besteht die Rolle der Umwelt und der in ihr vorhandenen Information im menschlichen Denken?
  • Welche mögliche Rolle kommt Artefakten in diesem Zusammenhang zu?

In Hinblick auf den ersten Teil der Frage wird die Hypothese vertreten, dass Information als eine natürliche, objektive Beziehung in der Umwelt zu verstehen ist. Gerade aufgrund ihres
Charakters als strikt regelmäßige, „spezifizierende“ Beziehung zwischen Sachverhalten kann sie
in zahlreiche Organismus-Umwelt-Interaktionen Eingang finden, in denen Umwelten für unterschiedliche Organismen unterschiedlich ausgeprägt werden. Diese Umwelten werden durch
ihre Bewohner teilweise selbst geformt. Zugleich trägt natürliche Information zur Ausprägung
ebenso spezifischer „informationaler Umwelten“ bei.
In Hinblick auf den zweiten Teil der Frage werden sogenannte „intelligente Umwelten“ als
mögliches Paradebeispiel für die Formbarkeit informationaler Umwelten erörtert. Diese
Technologien haben die Wahrnehmung und den Umgang ihrer Nutzerinnen und Nutzer mit
einer konkreten Umwelt unmittelbar zum Gegenstand.
Sie reichern diese in anpassungsfähiger und teilweise selbsttätiger Manier mit jeweils kontextrelevanter Information an. Der bemerkenswerteste Effekt dieser Technologien auf das menschliche Denken liegt weniger darin, dass sie selbst denkfähig wären oder werden könnten, sondern dass sie die Art und Weise verändern, auf welche Menschen wahrnehmen, denken und handeln. Zugleich bieten sie – indirekten – Aufschluss zur Natur menschlichen Denkens als primär umweltgebundener Tätigkeit.

Dieses Buch wurde veröffentlicht bei Routledge, London in der Serie “History and Philosophy of Technoscience” (Hrsg. Alfred Nordmann), präsentiert die Ergebnisse von Hajo Greifs vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF, Wien) geförderter Forschungsarbeit als Erwin Schrödinger Fellow am MCTS (2013-2016).
Sie ist zugleich eine grundlegend überarbeitete Version seiner Habilitationsschrift and der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (2015). Die Open Access-Version dieses Buches wird vom FWF mit der Publikationsförderung PUB 488-Z24 unterstützt und ist hier erhältlich

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